Die 5 häufigsten Fehler bei SMART
SMARTe Zielsetzung ist bekannt, klingt einfach, aber es gibt Fallen, in die du nicht tappen solltest, wenn du damit erfolgreich sein willst. Ich zeige dir die 5 häufigsten Fehler bei der Zielsetzung nach dem SMART Prinzip und wie du sie vermeiden kannst.

Was ist Zielsetzung nach dem SMART-Prinzip?
SMART ist ein Akronym und setzt sich aus den folgenden Wörtern zusammen:
S = Spezifisch (du definierst genau, was du erreichen willst)
M = Messbar (das ist jetzt offensichtlich, oder?)
A = Anspruchsvoll (du suchst dir ein Ziel, das dir zumindest Respekt einflößt)
R = Realistisch (machbar sollte es dann aber schon sein)
T = Terminiert (einen festen Endtermin brauchst du „natürlich“ auch)
Wenn du mehr zur SMARTen Zielsetzung wissen willst, dann findest du meinen Blogartikel zu dem Thema hier: So funktioniert SMARTe Zielsetzung doch!
In diesem Artikel erfährst du übrigens auch, warum ich kein großer Fan davon bin, dieses Prinzip buchstabengetreu anzuwenden und wie ich es zu meiner SMARTplus-Methode erweitert habe, damit es doch richtig gut funktioniert.
Hier nun meine Top 5 Fehler bei der SMARTen Zielsetzung und wie du sie vermeiden kannst:
1) Sei nicht zu „Spezifisch“!
Spezifisch in Bezug auf dein Ziel zu sein ist zwar gut, aber übertreibe es nicht. Wenn du zu spezifisch bist, läufst du Gefahr, dass du dein Ziel niemals erreichst, weil die Tonnen von Kriterien, die du definiert hast, nie passend zusammenspielen, und du bleibst auf den letzten Metern vor dem Ziel hängen.
Ein Beispiel für ein zu spezifisches Ziel: „Ich will ein Haus kaufen mit 2 Etagen, 120 Quadratmetern Fläche, … und einem Pool mit 25 x 10 m“.
Und jetzt stell dir vor, du findest dein Traumhaus, alles passt, ABER die maximal erlaubte Länge für Pools in der Gegend ist nur 22 m. Blöder Fehler, ganz blöder Fehler.
Also ja, sei spezifisch, andernfalls kriegst du einfach irgendwas, aber lass dir ein bisschen Flexibilität.
Schön finde ich einen Zusatz, zum Anhängen an deine Kriterien, den ich beim Manifestieren gelernt habe: „ … oder besser“.
2) Richtig Messen!
Wenn du dein Ziel formulierst, solltest du unbedingt darauf achten, dass das Ergebnis deiner Bemühungen messbar ist. Das ist klar. Sonst weißt du ja gar nicht, ob du auf dem richtigen Weg bist, oder dein Ziel sogar schon erreicht hast.
Viele übersehen dabei 2 wichtige Punkte:
Erstens, dein Ziel und der Fortschritt dahin müssen einfach zu messen sein.
Und zweitens, du musst wissen, an welchen Stellschrauben du drehen kannst, um dein Projekt wieder in Richtung Ziel zu kriegen. Das heißt, du musst wissen, was du mit deinen Messwerten anfängst.
Nur dann wirst du motiviert sein, deinen Fortschritt zu messen, deinen Weg zum Ziel zu verfolgen, und du kannst bei Abweichungen schnell und vor allem richtig reagieren. Ist die Messung zu kompliziert, zu ungenau oder du hast keine Ahnung, wie du das Ergebnis positiv beeinflussen kannst, dann geht die Motivation bei dir und deinem Team baden.
Habe ich mir zum Beispiel das Ziel gesetzt, die Strecke von München nach Hamburg mit einem durchschnittlichen Benzinverbrauch von 5 Litern pro 100 km zurückzulegen, dann klingt das im ersten Schritt SMART. Ich lese in regelmäßigen Abständen den Benzinverbrauch vom Bordcomputer meines Autos ab und weiß jederzeit, ob ich mein Ziel voraussichtlich erreichen werde. Und ich weiß natürlich auch, wie ich den Benzinverbrauch beeinflussen kann.
Wenn wir uns allerdings 100 Jahre in die Vergangenheit begeben, so hätte ich meinen Wagen jedes Mal anhalten und aussteigen müssen. Dann hätte ich mit einem Messstab den Benzinstand im Tank gemessen und daraus von Hand den Benzinverbrauch ausgerechnet. Ich finde, ein schönes Beispiel für eine zu komplizierte Messmethode, die vor allem bei strömendem Regen richtig ätzend ist. Habe ich keinen Bock, mich nass zu machen, und messe nur, wenn die Sonne scheint, dann brauche ich entweder Glück und komme tatsächlich an, hätte aber schneller fahren können oder ich habe keins und bleibe kurz hinter Hannover liegen.
Genauso blöd ist es, wenn ich zwar einfach messen kann, wie z.B. die Performance meiner Facebook Ads aussieht, aber keine Ahnung habe, wie ich von 10 € pro Neukunden auf die 5 € komme, die ich mir als Ziel gesetzt habe.
Du brauchst also eine einfache Messmethode und du musst wissen, wie du die Werte in die richtige Richtung kriegst, wenn sie aus dem Ruder laufen.
Als Nächstes kommen 2, die irgendwie miteinander verwandt sind. Ich nenne sie mal Bruder Anspruchsvoll und seine Schwester Realistisch.
3) Zu viel oder zu wenig Anspruchsvoll
Bei Anspruchsvoll ist das Problem das richtige Maß zu treffen. Zu Anspruchsvoll lässt dich mit einem „das schaffe ich sowieso nicht“ auf die Couch sinken und zur Fernbedienung greifen. Nicht Anspruchsvoll genug und du wirfst dich auf dieselbe Couch, greifst zur selben Fernbedienung und denkst, erstmal ’ne Stunde Netflix und dann mach’ ich das mal eben in 10 Minuten. Voll easy. So wirst du allerdings dein Potenzial nie ausschöpfen und immer das Gefühl haben, da wäre noch mehr gegangen.
Nehmen wir an, du willst mit Lauftraining deine Fitness erhöhen. Würde dich das Ziel, in 3 Monaten einen Kilometer am Stück langsam laufen zu können, ausreichend motivieren, dein Laufdress herauszuholen? Eher nicht.
Wenn du auf der anderen Seite gerade aus einem Motivationsseminar kommst und weißt, du schaffst alles, dann scheint dir der Marathon in 3 Monaten unter 3 Stunden anspruchsvoll und drunter machst du es nicht. Das hält dann ungefähr eine Woche, dann kannst du vor Schmerzen keine 3 Schritte mehr gehen und deine Couch hat dich wieder.
Also brauchst du seine Schwester, um das ganze ausgewogen zu gestalten.
4) Wer kann sagen, ob etwas Realistisch ist?
Jetzt wird es insofern problematisch, als dass du Leute finden musst, die das auch beurteilen können, was du da vorhast. In unserem Beispiel also einen Marathon unter 3 Stunden laufen.
Meiner Erfahrung nach teilt sich die Welt in 3 Gruppen:
Die erste Gruppe hat es noch nie gemacht und findet, du bist völlig durchgeknallt, dass du dir so was vornimmst.
Die zweite Gruppe hat das auch noch nie gemacht, will dir aber einen Kurs verkaufen, mit dem du das locker schaffst. Die nennt man dann Online-Marketer oder Gurus oder wie auch immer.
Und die dritte Gruppe hat das schon mal gemacht, kann deinen Fitnesszustand beurteilen und dir tatsächlich sagen, ob das klappen kann.
Kurz gesagt kannst du Gruppe 1 vergessen, denn die wissen es einfach nicht und wollen nicht zugeben, dass sie keine Ahnung haben. Oder sie machen sich Sorgen um dich, das ist zwar lieb, bringt dich aber nicht weiter. Oder sie haben eine eigene Agenda, warum sie wollen, dass du das nicht durchziehst. Das ist dann weniger nett und du solltest darüber nachdenken, ob du diese Menschen um dich haben willst.
Vergiss auch Gruppe 2, außer du willst gerne noch eine Spende an einen notleidenden „Experten“ loswerden. Aber wenn dir, wie in unserem Beispiel, deine Gesundheit lieb ist, halte Abstand. Das Gleiche gilt auch für deinen beruflichen Erfolg, dein Business, deine Partnerschaft etc., je nachdem welches Ziel du dir gesetzt hast. Es ist nicht deine Aufgabe, jemandem, der keine Ahnung hat, zu helfen, seine Methoden an dir zu testen.
Die 3. Gruppe hingegen kannst du in die engere Wahl ziehen. Hat derjenige oder diejenige, die du zu deinem Ziel fragen willst, es schon mal erfolgreich umgesetzt, oder schafft er, dass seine Kunden das reproduzierbar umsetzten? Dann höre ihr oder ihm genau zu.
Am Ende ist und bleibt es aber deine Entscheidung. Es gibt viel zu viele Größen, die einen Einfluss darauf haben, ob dein Ziel für dich anspruchsvoll und realistisch ist. Um nur einige wenige zu nennen: finanzielle Situation, technische Möglichkeiten, wissenschaftliche Forschung zu deinem Thema und – last but not least – deine Persönlichkeit, Wissen, Erfahrung und Situation.
Es ist an dir, dir das nötige Wissen anzueignen, um eine fundierte Einschätzung treffen zu können und dann zu entscheiden, ob du etwas schaffen kannst oder nicht. Und wenn deine Einschätzung lautet, du kannst es oder du könntest zumindest damit umgehen, wenn du zu kurz springst, dann mach es!
5) Termin oder kein Termin, das ist hier die Frage

Mit der CACTUS SMARTplus-Methode Ziele richtig formulieren
Dieses Arbeitsbuch wird dich mit Erläuterungen und konkreten Beispielen zu deiner perfekt formulierten Zielsetzung führen.
Jetzt kostenlos downloaden!!!
Viele sagen, du brauchst unbedingt einen Endtermin, damit du dich auch wirklich in Bewegung setzt und tust, was getan werden muss. Das mag sein, wenn du zur Untätigkeit neigst. Wenn du das nicht tust, kannst du dieses Argument mal ganz locker in die Tonne kloppen.
Klar gibt es Fälle, in denen es sinnvoll ist, sich einen Termin zu setzen. Wenn du zum Beispiel am 02. Juni heiraten willst, dann solltest du diesen Termin halten, ansonsten steht dir gleich der erste Ehekrach ins Haus.
Aber bitte, bitte, bitte mach dann auch einen konkreten Plan dazu, wann du was machen musst, damit du entspannt und vor allem rechtzeitig fertig wirst. Aber ich schweife ab.
Manchmal ist es sinnvoller, statt einem konkreten Endtermin das Ziel „so schnell wie möglich“ auszugeben, weil…
1.) Bill Gates sagt: “Die Menschen überschätzen bei weitem, was in einem Jahr getan werden kann, und unterschätzen, was in einem Jahrzehnt getan werden kann!“
Übersetzt heißt das, wir tendieren dazu, uns zu große Ziele in zu kurzer Zeit vorzunehmen. Dann merken wir, dass die Zeit zu knapp wird, und geben auf halbem Wege auf, weil wir denken, dass wir das SMARTe Ziel nicht erreichen können. Und dann fühlen wir uns als Versager. Gar nicht gut.
2.) Ein Endtermin, der zu weit weg ist, kann in Wirklichkeit kontraproduktiv wirken. James Clear sagt: “Die Menschen sind schlecht darin, sich auf Ziele zu fokussieren, deren Enddatum weiter als 3 Monate entfernt ist“. Wir neigen dann zu Aufschieberitis und fangen gar nicht erst an, weil noch so viel Zeit ist. Steht plötzlich der Endtermin vor der Tür, geben wir auf, weil das Ziel in der verbleibenden kurzen Zeit gar nicht mehr erreicht werden kann. Auch nicht gut! Lässt sich aber mit einem gut gemachten Projektplan vermeiden.
3.) Selbst Profis tun sich oft schwer, den Zeitrahmen ihrer Projekte und Ziele richtig einzuschätzen, umso schwieriger ist es für jemanden, der das nicht regelmäßig tut. Das „T“ im SMART-Prinzip ist praktisch unmöglich richtig zu treffen. Und das führt zu Frust und zieht dich in eine Abwärtsspirale, indem du deine Ziele wieder und wieder verfehlst. Das führt dazu, dass du nicht den Erfolg hast, den du haben könntest, wenn du von vorneherein darauf verzichtet hättest, Termine für deine Ziele zu setzen.
Also was ist zu tun mit diesem T? Ich überlege immer gut, einen starren Endtermin zu setzen, wenn es nicht unbedingt nötig ist.
Oft kannst du auf einen starren Endtermin verzichten, denn die Zwischenziele, die du dir setzt, um größere Ziele zu erreichen, sorgen für einen zeitlichen Ablauf. Da sich vor allem bei längeren Projekten immer wieder etwas ändert, macht es aus meiner Sicht überhaupt keinen Sinn, einen Termin für das weit entfernte Endziel vorzugeben.
In aller Kürze zum Mitnehmen:
Ich fasse im Folgenden noch einmal die Fallstricke des SMART-Prinzips zusammen:
- Sei Spezifisch, damit du keine lauwarme Einheitssuppe bekommst, aber nicht zu sehr, damit du dein Ziel auch wirklich erreichen kannst. Die Formulierung „… oder besser“ hält dich offen für bessere Möglichkeiten.
- Mach dein Ziel UND den Fortschritt messbar. Die Messung muss einfach sein und gleichzeitig solltest du wissen, was du machen musst, damit sich die Dinge in die richtige Richtung entwickeln.
- Dein Ziel sollte gleichzeitig anspruchsvoll und realistisch sein. Es ist deine Aufgabe herauszufinden, wo der Sweetspot ist, an dem es für dich passt. Wähle sorgfältig, von wem du einen Rat annimmst. Am Ende ist es deine Entscheidung, denn es gibt nur eine(n) DU.
- Setze nur dann einen Termin für dein Ziel, wenn es wirklich nötig ist. Selbst für Experten ist es schwer zu schätzen, wie lange etwas dauert. Je weniger Experte, desto größer der Fehler. Einfacher und entspannter geht es mit einem „so schnell wie möglich“ und einer gut geführten Aufgabenliste (Backlog).
Hier nochmal der Link zu meinem Blogartikel über die SMARTe Zielsetzung.
Jetzt bist du dran!
Schreib mir, was du für Erfahrungen mit SMARTen Zielen gemacht hast, vor allem welche Fallstricke und Probleme du bisher gesehen hast. Ich bin gespannt. Schreibs bitte unten in die Kommentare oder schicke mir über unser Kontaktformular eine Nachricht. Ich beantworte alle Nachrichten auf jeden Fall persönlich.

Mit der CACTUS SMARTplus-Methode Ziele richtig formulieren
Dieses Arbeitsbuch wird dich mit Erläuterungen und konkreten Beispielen zu deiner perfekt formulierten Zielsetzung führen.
Jetzt kostenlos downloaden!!!
Wie immer ein super Artikel, Christian! Weiter so!
Vielen Dank, Lara. Machen wir. 😉