Die etwas andere Weihnachtsfeier
Kolumne: Aus aktuellem Anlass möchten wir euch heute eine Geschichte erzählen, die sich gerade jetzt bei der Hotair Coworking zuträgt. Es dürfte inzwischen auch euch aufgefallen sein: Weihnachten steht vor der Tür. Und damit die alljährliche Betriebsweihnachtsfeierei.
Alle Jahre wieder… Ja, auch dieses Jahr wird Weihnachten stattfinden. Ob uns das gefällt oder nicht. Guteseele, die sich schon in ihrem früheren Job um die alljährliche Betriebsweihnachtsfeier gekümmert hat, versinkt in Arbeit. Trotzdem hat sie ihrem Neffen den Vorschlag gemacht, die Stammkunden ihrer Hotair Coworking dieses Jahr für ihre Treue mit einer kleinen Weihnachtsfeier zu belohnen. Eine Idee, die Bigboss gut gefällt, und natürlich hat er kehrtwendend die Organisation in ihre bewährten Hände gelegt. Mehr aus Verzweiflung denn aus echtem Glauben an ein Gelingen, hat sie das Hilfsangebot von Influenza angenommen.
Influenza, die zufällig mitbekommt, wie Guteseele über die Mehrbelastung durch die Weihnachtsfeier stöhnt: „Sie wollen eine Weihnachtsfeier für uns machen? Chic! … Kann ich irgendwie helfen?“
Guteseele, noch etwas überrumpelt vom unerwarteten Hilfsangebot: „Das ist ja nett! Hätten Sie denn wirklich Lust, mir dabei zu helfen? Es ist immer ’ne Menge Arbeit…“
Influenza: „Naklar, sonst hätt‘ ich’s ja nicht gesagt. Was soll ich machen?“
Guteseele: „Ähm, naja, die Teilnehmerliste steht. Die Einladungen habe ich auch schon vorbereitet. Was mir fehlt, ist eine nette Location. Sobald wir die haben, legen wir den Termin fest, fügen ihn in die Einladungen ein und schicken es an alle raus.“
Influenza: „Ich kümmer mich um die Location und Sie machen den Rest…“ Damit stürmt sie davon.
Guteseele schafft es gerade noch, ihr hinterher zu rufen: „Das ist ein wichtiges Event, also bitte nicht irgendeine schummrige Bar, ja!“
Influenza dreht sich lachend um und ruft zurück: „Keine Sorge, ich habe schon eine Idee…“
Das ist nicht unbedingt dazu angetan, dass Guteseele sich besser fühlt. Resigniert zuckt sie die Schultern.
…
Seit dem Gespräch zwischen Guteseele und Influenza sind inzwischen zwei Wochen vergangen. In ihrem jugendlichen Leichtsinn hatte Influenza den Gedanken and die Weihnachtsfeier-Location erst einmal zur Seite gelegt. Es war ja noch so viel Zeit bis dahin.
Noch 10 Tage bis Weihnachten und Influenza hat noch immer nicht mit ihrem Bekannten, der diese schicke Galerie besitzt, gesprochen. „Nun wird’s aber Zeit!“ erkennt endlich auch sie selbst. Kurzentschlossen greift sie zum Handy und ruft an. Und obwohl es doch sehr kurzfristig wäre, würde er es für sie selbstverständlich möglich machen und seine Galerie für einen Abend zur Verfügung stellen. Natürlich unter der Bedingung, dass sie ihn und seine Galerie dann lobenswert in einem ihrer Videos erwähnt. Wie wäre es mit dem Donnerstag vor Weihnachten? Das passt perfekt, na wunderbar. Er hat sogar einen Caterer an der Hand, den er gleich anrufen und um Menüvorschläge bitten würde, die schicke man ihr dann noch per E-Mail zu.
Influenza kann es gar nicht glauben. „Das war ja total easy! Was stellen die sich eigentlich immer alle so an? Hat keine 5 Minuten gedauert.“ Sie strahlt übers ganze Gesicht und reibt sich die Hände. Noch schnell eine E-Mail schreiben und Guteseele den Termin und die Adresse schicken und fertig. Aber halt, hatte der Typ nicht was von Menüvorschläge gesagt? „Mensch, das wär‘ fast schief gegangen! Die Leute müssen sich ja was zu essen aussuchen. Das muss mit in die Einladung rein. Dann warte ich wohl besser, bis der Typ mir das schickt.“ Damit legt sie das ganze wieder zur Seite und denkt die nächsten zwei Tage nicht mehr daran. Bis endlich die E-Mail mit den Menüvorschlägen vom Caterer eintrifft. Beim Lesen der Vorschläge läuft Influenza das Wasser im Mund zusammen.
„Wildpastetchen auf Preiselbeer-Bett … (Lecker!) … oder Hokkaido-Schaumsüppchen mit Riesengarnelen-Spieß … (Miamiam!) … Rosa gebratene Entenbrust auf Lavendelhonig an winterlichem Bratapfel … (Hmmmmmm!) … oder Lammcarré auf Thymianjus … (Wasn das?) … an Rosmarin-Kartoffeln … vegetarische Alternative … (Wen interessiert das denn? Lass mal sehen, wo sind denn die Desserts? Ah ja) … Weihnachtliche Apfeltarte mit Walnusseis … (Igitt, Walnusseis!) … oder Coeur fondant au chocolat auf Aprikosen-Bett … (Keine Ahnung was das nun wieder ist, aber es klingt nach Schoki, und Schoki is ja immer gut!) … „
Noch immer sabbernd von der anregenden Lektüre der Menüvorschläge schneit sie mit selbigen wedelnd bei Guteseele ins Büro.
Influenza: „Hab ne super Location gefunden! Und das Catering is auch dabei. Das Essen is der Hammer!“ Damit hält sie Guteseele den Ausdruck mit den Menüvorschlägen vor die Nase.
Guteseele wird ganz blass und ihre Augen werden immer größer: „DAS haben Sie für die Weihnachtsfeier gebucht ?!?!?!“
Influenza, etwas verunsichert auf Grund dieser unerwarteten Reaktion: „Ähm, ja. Is doch ’n klasse Schuppen. Der Laden is voll angesagt. Und Gerard, der Besitzer der Galerie stellt uns den Laden kostenlos zur Verfügung.“
Guteseele schnappt nach Luft: „Die Location ist sicher prima. Aber haben Sie sich mal die Preise fürs Catering angeschaut ?!?!?!“
Influenza, der jetzt erst bewusst wird, dass sie diesen Aspekt bisher völlig unbeachtet gelassen hat: „Ähm … naja … äh … nö … Sind doch normale Restaurantpreise, wenn man was exklusives will …“
Guteseele: „Haben Sie mal ausgerechnet, was die ganze Feier dann zusammen mit den Getränken kosten wird?“
Influenza steht da wie ein begossener Pudel: „Nö noch nich.“ Und als ihr aufgeht, dass sie Mist gebaut hat, kullert eine Träne ihre Wange hinunter. Zum Glück war gerade niemand da, der es sieht, und Guteseele war gerade zu sehr mit ihrem Taschenrechner und der darauf angezeigten Summe beschäftigt um es zu bemerken.
Guteseele, die nun aufschaut und Influenza in diesem jämmerlichen Zustand sieht: „Mädchen, da helfen jetzt keine Tränen. Ich trage an diesem Schlamassel wohl zumindest eine Mitschuld; ich hätte Sie besser briefen müssen. Übers Budget haben wir ja nie gesprochen.“
Influenza: „Briefen?“
Guteseele: „Na, Sie besser einnorden müssen. Ihnen genauer sagen, was geht und was nicht. Aber wie auch immer, DAS DA passt nicht ins Budget. Geht auf gar keinen Fall! So wie’s aussieht, fällt die Weihnachtsfeier wohl ins Wasser.“
Influenza: „WAS? WIESO?“
Guteseele: „Naja, es ist gar nicht mehr genug Zeit, jetzt noch eine Alternative zu finden; so kurz vor Weihnachten sind alle Restaurants ausgebucht. Wir sind ja schließlich nicht die einzigen, die feiern wollen. Ich gehe morgen Nachmittag zu Bigboss und erkläre es ihm. Er wird sehr enttäuscht sein.“
Influenza: „Schluck!“
Da hat sie echt Mist gebaut, die liebe Influenza. Daran, dass die Hotair Coworking sich keine so großen Sprünge leisten konnte, hatte sie nicht gedacht. Aber es war so schön einfach und schnell gegangen, diese Galerie zu finden. Und da wollte sie ja auch schon immer mal hin. „Mist!“ Und nun musste Guteseele es Bigboss erklären. Und es war ganz allein ihre Schuld. Da konnte Guteseele sich so viele Vorwürfe machen wie sie wollte. Am Ende würde es doch herauskommen, dass sie, Influenza, es verbockt hatte. Hatte sie ja auch. „Schei…!“ Dabei hatte sie doch nur helfen wollen…
In dieser niedergeschlagenen Stimmung trifft Gurufiks sie am Kaffeeautomaten an.
Gurufiks: „Na Mädel, was ist los? Du siehst ja jämmerlich aus.“
Influenza: „Hab Mist gebaut.“
Gurufiks: „Jeden Misthaufen kann man zur Seite schaufeln. Was ist passiert?“
Influenza: „Hab keine Location für die Weihnachtsfeier. Besser gesagt, ich hatte eine, aber das Catering da ist viel zu teuer. Und nun muss Guteseele morgen Nachmittag dem Bigboss erklären, dass die Weihnachtsfeier ausfallen muss, weil ich zu blöd war, auf’s Budget zu achten … Schnief.“
Gurufiks: „Das bedeutet, du hast bis morgen Nachmittag Zeit, eine Lösung zu finden. Also hör auf zu heulen, reiß dich zusammen und lass dir was einfallen, Mädel!“
Influenza hört tatsächlich auf zu schniefen und schaut ihn mit großen Augen an: „Aber was’n? Restaurant kriegen wir jetzt keins mehr vor Weihnachten, sind alle ausgebucht.“
Gurufiks: „Dann denk dir was Anderes aus. Sei mal kreativ! Du brauchst eine Location. Und vielleicht gibt’s ja jemanden, der eine Location hat, aber kein Geld für eine anständige Weihnachtsfeier … ?“
Influenza grübelt eine Weile … dann: „Das Kinderheim !!!“
Gurufiks: „Das Kinderheim? Klingt so, als hätte da jemand gerade einen rettenden Einfall. Erzähl mal!“
Influenza: „Meine Tante ist Leiterin von einem Kinderheim, und die hat mir erzählt, dass sie ihr Budget für dieses Jahr schon aufgebraucht haben und deshalb mit den Kindern keine große Weihnachtsfeier machen können. Und Geschenke wären schon gar nicht drin. Aber die haben da Platz genug. Man könnte doch …“
Gurufiks: „Ruf sie sofort an und mach den Termin mit ihr klar! Das ist eine super Idee, Mädel! Und vergiss nicht, sie nach den Wunschzetteln zu fragen. Bestimmt haben die schon eine lange Liste bereitliegen mit allem, was sie für die Kinder brauchen. Und dann gehst du shoppen. Bigboss hat bestimmt ein Budget für die Weihnachtsfeier eingestellt. Weißt du was, wenn du ihm die Idee morgen Nachmittag erfolgreich verkaufst, dann mache ich dir den Weihnachtsmann!“
Influenza: „Echt? … Klasse!“
…
Und so kam es, dass Influenza am folgenden Nachmittag die beinahe fertig organisierte, etwas andere Weihnachtsfeier bei Bigboss präsentierte. Dieser war von Guteseele schon vorsichtig auf die totale Katastrophe vorbereitet worden, und beide waren sie nun völlig überrascht von dieser neuen Idee. Positiv überrascht und total begeistert. Bigboss stellte Influenza ein Budget für Geschenke für die Kinder zur Verfügung, das sie trotz stundenlangem Kaufrausch in der Spielzeugabteilung und trotz tatkräftiger Unterstützung ihrer Tante nicht ausgeben konnte. Was übrig blieb, wurde dann während der Feier als Spendenscheck an das Kinderheim überreicht.
Der Rest der Weihnachtsfeier war schnell organisiert. Influenza setzte die Einladung neu auf und bat jeden Teilnehmer, etwas zu essen beizusteuern. Bei Bigboss hatte sie durchgesetzt, dass die Weihnachtsfeier auf den Nachmittag vorverlegt wurde, denn man wollte ja schließlich mit Kindern zusammen feiern. Innovatus erklärte sich spontan bereit, sich um die Getränke zu kümmern.
Als die gesamte Mannschaft der Hotair Coworking im Kinderheim eintraf, hatte man dort die Turnhalle zur Festhalle umfunktioniert. Die Kinder, die schon seit Wochen Weihnachtsdeko gebastelt hatten, ohne recht zu wissen wofür, hatten nun mit Feuereifer den Saal geschmückt. Die mitgebrachten Leckereien wurden auf einer langen Tafel abgestellt, ergänzt durch die Weihnachtsplätzchen, die die Kinder mit ihren Betreuern gebacken hatten. Es gab Würstchen, Salate jeder Art, verschiedene Kuchen, sogar richtigen Stollen, heiß dampfenden Kinderpunsch für die Kleinen und weihnachtlich duftenden Glühwein für die Großen … Kurz: Essen und Trinken bis zum Abwinken.
Zur großen Überraschung der Besucher hatten die Kinder sogar ein kleines, improvisiertes Theaterstück vorbereitet. Es holperte etwas, denn die Kinder waren wegen der kurzen Vorbereitungszeit noch nicht ganz textsicher. Als krönenden Abschluss des Stückes sangen die Kinder „Oh Tannenbaum“ und die Besucher fielen spontan in das Lied mit ein, das dann noch einmal kurz ins Stocken geriet, weil alle von der lauten, tief dröhnenden Bass-Stimme des Bigboss verblüfft kurz inne hielten.
Gurufiks machte sein Versprechen wahr und kam als Weihnachtsmann verkleidet herein. Er schleifte einen riesigen Sack hinter sich her. Die Kinder mussten ihm beim Schleppen dieses Monstrums helfen und waren natürlich allesamt total aus dem Häuschen.
Über Essen, Trinken, Schwatzen und Singen wurde es Abend. Und bevor die Hotair-Leute sich verabschiedeten, bekam jeder von ihnen von den Kindern eins der kleinen, selbst gebastelten Weihnachtsdeko-Teilchen, die den Raum schmückten, überreicht. Sozusagen als Andenken an die beste Weihnachtsfeier aller Zeiten.
Und beim Hinausgehen hörten die Kinder noch einmal die dröhnende Bass-Stimme des Bigboss: „Nächstes Jahr kommen wir wieder!“
Jetzt bist du dran!
Diesen Abschnitt sparen wir uns dieses Mal. Mensch, es ist Weihnachten! Wünsch dir was!
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