Der Mythos von der SMARTen Zielsetzung
Wieso erreichen wir bloß unsere Ziele nie? Hast du das auch schon mal gehört? Jedem, der seine Ziele erreichen will, wird gesagt, sie oder er müsse sich SMARTe Ziele setzen. Aber wieso erreichen wir unsere Ziele dann oft genug trotzdem nicht? Das liegt an den Fallstricken des SMART-Prinzips, die dafür sorgen, dass wir scheitern wo wir erfolgreich sein sollten. In diesem Artikel werde ich die SMARTen Ziele entmystifizieren und die Fallstricke aufzeigen. Und dann zeige ich dir, wie du damit trotzdem Erfolg hast.
Wir schauen in die Vergangenheit: Innovatus saß bei seinem Chef im Büro. Es ging um seine Zielvereinbarung für sein neuestes Projekt. Nach diesem Gespräch beschloss Innovatus zu kündigen und sich selbständig zu machen. Warum wohl?
Chef: „Also, das Ziel für das neueste Projekt ist Kostenminimierung und das so schnell wie möglich.“
Innovatus: „Geht’s noch ein bisschen konkreter?“
Chef: „Also, wir stellen uns vor, dass Sie mit ihrem Team die Kosten deutlich senken und wenn wir das vor Ende des Jahres schaffen, dann wäre die Geschäftsleitung, so glaube ich zumindest, auch zufrieden.“
Innovatus: „Das heißt, egal um wie viel wir die Kosten senken und bis wann, es ist auf jeden Fall zu wenig und zu spät. Und ein Budget habe ich wohl auch keines? Super! Aber wissen Sie was, das akzeptiere ich nicht! Wenn Sie wissen was Sie wollen und mir ein SMARTes Ziel geben können, dann melden Sie sich einfach. Sorry, aber das ist mir einfach zu doof.“
Chef: „Aber… “
Innovatus steht ohne ein weiteres Wort auf, knallt die Tür des Büros zu und geht.
Zielsetzung ist für deine Business-Projekte, aber auch in vielen anderen Bereichen, sehr wichtig. Trotzdem, hat Innovatus hier überreagiert? So eine Carte Blanche wäre doch auch mal ganz nett gewesen. Budget nach oben offen und eine schwammige Zielvorgabe. So baut man schließlich auch Flughäfen, zum Beispiel in Berlin…
Wie wichtig ist die Zielsetzung überhaupt?
Ohne ein Ziel geht einfach gar nichts! Das fängt bei ganz einfachen Dingen an. Bist du schon mal ohne ein Ziel wandern gegangen? So verhungern Leute im Stadtwald. Aber im Ernst. Selbst wenn sie ihre Kinder zum Spielen rausschicken, vereinbaren Eltern mit ihnen ein Ziel: „Du gehst aber nur bis zum Spielplatz. Und spätestens wenn der kleine Zeiger auf der 3 steht und der Große auf der 12 bist du wieder da“. Ja, das ist eine konkrete Zielvereinbarung.
Und im Business? Fehlanzeige. Auf den ersten Blick klingt ein nach oben offenes Budget wie ein Traum. Wenn dann noch eine schwammige Zielvorgabe wie „senken Sie die Kosten deutlich“ dazu kommt, dann wird das der Stoff, aus dem Alpträume sind.
Warum? Weil eine schwammige Zielvorgabe nur heißt, dass dein Auftraggeber sich noch keine genauen Gedanken gemacht hat, was er eigentlich will (oder zu feige ist es zu sagen). Der eine scheut den Konflikt, die andere hatte keine Zeit darüber nachzudenken. Das Problem ist, irgendwann wird er oder sie sich die Gedanken machen und dann findet er plötzlich, das Projekt, das Produkt, die Leistung wird zu teuer, dauert zu lange und das Ergebnis ist unbefriedigend.
Nun darfst du raten, wer dafür verantwortlich gemacht wird: Du! Und das ist auch richtig so! Es ist deine Verantwortung, dass die Zielvorgabe SMART ist. Wie willst du sonst belegen, dass du das Ziel erreicht hast, mit deinem Team feiern, weil es geschafft ist? Damit der Kunde am Ende glücklich ist, muss die Zielsetzung von vornherein klar sein.
Das gleiche gilt übrigens auch für dich, wenn du mit deinem Team ein Ziel vereinbarst. Wie willst du erwarten, dass sich dein Team richtig anstrengt, weil nur noch ein kleiner Schritt zum Ziel fehlt, wenn es gar kein Ziel gibt?
Also musst Du auf einer Zielsetzung nach dem SMART-Prinzip bestehen und solltest auch mit gutem Beispiel voran gehen.
Zum Abschluss möchte ich dir allerdings auch noch einen Nachteil einer konkreten Zielvereinbarung nennen: Wer kein Ziel hat oder kein konkretes Ziel, der kann zwar nicht siegen, aber auch nicht scheitern.
Jetzt musst du dir die entscheidende Frage stellen, wer bist du? Bist du der Typ mit einem Rückgrat aus Gummi, der lieber nichts tut als irgendwo anzuecken? Der, der jede Herausforderung auslässt, weil er kein Risiko eingehen will? Dessen spannendste Momente im Leben vor dem Fernseher oder Computer stattfinden? Dann solltest du SMARTe Ziele scheuen wie der Teufel das Weihwasser. Allerdings habe ich dann auch noch einen anderen guten Rat für dich: Suche dir einen entspannten Job als Sachbearbeiter. Unternehmer ist definitiv nichts für dich!
Oder bist du eher wie unser Innovatus, mit starken Nerven, der eine klare Zielvorgabe haben will, damit er weiß, wofür er kämpft? Gut so, dann lies weiter!
Was heißt SMARTe Zielsetzung?
SMART ist ein Akronym für eine gelungene vollständige Zielvereinbarung. Auch wenn es dabei einige Fallstricke zu beachten gibt, die ich im folgenden erläutern werde.
Man findet in der einschlägigen Literatur die unterschiedlichsten Definitionen für die einzelnen Buchstaben. Ich habe aus all dem das herausgesucht, was meiner Ansicht nach am sinnvollsten ist. Hier meine Erläuterung:
Spezifisch:
Das heißt, dein Ziel ist genau formuliert in allen Details. „Wir entwickeln bis zum 1. Mai einen Plan, wie wir die Kosten für die Produktion von heißer Luft bis zum 31.12. um 10% senken können.“ ist ein Ziel, das die Anforderung Spezifisch erfüllt. Das Ziel „deutliche Kostensenkung so schnell wie möglich“ ist eindeutig nicht spezifisch.
Schwammige Ziele geben immer auch schwammige Ergebnisse. Sei bei deinen Zielen so genau wie möglich, denn nur dann weißt du auch, wann du das Ziel erreicht hast. Spezifische Ziele schützen dich auch. Bei einem schwammigen Ziel kann dir dein Auftraggeber nämlich jederzeit vorhalten, dass du das Ziel noch nicht erreicht hättest und Nachbesserungen verlangen, die dann selbstverständlich nicht bezahlt werden und zusätzlichen Aufwand für dich und dein Team bedeuten.
Achtung Fallstrick!
Spezifisch ist zwar gut, aber übertreibe es nicht. Wenn du zu spezifisch bist, läufst du Gefahr, dass du dein Ziel niemals erreichst, weil die Tonnen von Kriterien, die du definiert hast, nie passend zusammenspielen, und du bleibst auf den letzten Metern vor dem Ziel hängen. Ein Beispiel für ein zu spezifisches Ziel: „Ich will ein Haus kaufen mit 2 Etagen, 120 Quadratmetern Fläche, … und einem Pool mit 25 x 10 m“. Wenn nun die maximal erlaubte Länge für Pools in deiner Gegend 22 m sind, bist du geklemmt. Also zu deinem eigenen Besten, sei ein bisschen flexibel.
Messbar:
Das heißt, das Ziel muss messbar sein. Wenn du dir das Ziel setzt „In 2022 will ich fitter werden“, dann ist das zwar lobenswert, aber nicht messbar. „Bis zum 31.12. will ich mein Gewicht auf 75 kg senken“ hingegen ist messbar und damit SMART.
Achtung Fallstrick!
Wenn du dein Ziel formulierst, solltest du unbedingt darauf achten, dass das Ergebnis deiner Bemühungen einfach zu messen und damit auch auf dem Weg zum Ziel gut zu verfolgen ist, damit du bei Abweichungen schnell reagieren kannst. Ist die Messung zu kompliziert, ungenau oder kannst du das Ergebnis womöglich kaum beeinflussen, dann geht die Motivation bei dir und deinem Team baden.
Habe ich mir zum Beispiel das Ziel gesetzt, die Strecke von München nach Hamburg mit einem durchschnittlichen Benzinverbrauch von 5 Litern pro 100 km zurückzulegen, dann klingt das im ersten Schritt SMART. Ich lese in regelmäßigen Abständen den Benzinverbrauch vom Bordcomputer meines Autos ab und weiß jederzeit, ob ich mein Ziel voraussichtlich erreichen werde.
Wenn wir uns allerdings 100 Jahre in die Vergangenheit begeben, so hätte ich meinen Wagen jedes Mal anhalten und aussteigen müssen. Dann hätte ich mit einem Messstab den Benzinstand im Tank gemessen und daraus von Hand den Benzinverbrauch ausrechnen müssen. Ja, früher wurde das tatsächlich so gemacht. Ich finde, ein schönes Beispiel für eine zu komplizierte Messmethode, die vor allem bei strömendem Regen sehr nervend sein kann. Hätte ich aber erst ganz zum Schluss der Strecke gemessen, dann hätte ich entweder Glück gehabt und wäre tatsächlich angekommen, hätte aber das Ergebnis und meine Zielerreichung nicht mehr beeinflussen können, oder hätte schon vorher Hilfe gebraucht, weil ich mit leerem Tank liegen geblieben wäre
Anspruchsvoll:
Das Ziel sollte schon eine Herausforderung für dich darstellen. Ein Ziel, das zu leicht zu erreichen ist, motiviert niemanden und bringt dich nicht weiter. Während Anspruchsvoll die Untergrenze für deine Zielsetzung ist, ist der nächste Punkt, nämlich Realistisch die Obergrenze.
Nehmen wir an, du willst Spanisch lernen. Würde dich das Ziel, ein paar Grußformeln zu lernen, wirklich ausreichend motivieren, dich 3 mal in der Woche hinzusetzen um Vokabeln zu lernen? Wohl kaum, denn das Ziel ist nicht ausreichend anspruchsvoll. Wenn dein Ziel hingegen ist, in 6 Monaten nach Barcelona zu fahren und dich dort mit Einheimischen unterhalten zu können, dann ist das ein anspruchsvolles Ziel und du wirst viel motivierter sein.
Hast du gemerkt, das Ziel ist nicht SMART, denn es fehlt das M. Eine Lösung wäre, sich einen Sprachkurs zu kaufen und sich als Ziel zu setzten, zum Beispiel mindestens bis zu Lektion 99 zu kommen.
Realistisch:
Das Ziel sollte aus deiner Sicht realistisch sein. Falls das Ziel für ein Teammitglied bestimmt ist, dann sollte diejenige oder derjenige das Ziel für realistisch halten. Realistisch heißt, das Ziel als machbar zu akzeptieren. Du tust gut daran, dir das von dir selbst oder deinem Teammitglied schriftlich bestätigen zu lassen. Gehe bei der Zieldefinition einfach von Anspruchsvoll als untere Grenze aus und erhöhe die Vorgaben so lange bis du das Ziel nicht mehr für machbar hältst. Dann gehe einen Schritt zurück und du hast dein maximal erreichbares Ziel.
„Ich will in 4 Wochen einen Marathon in unter 3 Stunden laufen“ mag auf jeden Fall sehr anspruchsvoll sein, ist aber wohl kaum realistisch, falls du nicht schon voll im Training stehst. Hingegen kann es durchaus realistisch sein, sich dieses Ziel in 12 Monaten zu setzten.
Achtung Fallstrick!
Lass dir niemals von jemandem, der das, was du vorhast, noch nie selbst gemacht hat, sagen, dein Ziel wäre nicht realistisch. Es gibt viel zu viele Größen, die einen Einfluss darauf haben, ob du dein Ziel erreichst oder nicht. Um nur einige wenige zu nennen: finanzielle Situation, technische Möglichkeiten, wissenschaftliche Forschung zu deinem Thema und – last but not least – deine Persönlichkeit, Wissen, Erfahrung und Situation. Es ist an dir, dir das nötige Wissen anzueignen, um eine fundierte Einschätzung machen zu können und dann zu entscheiden, ob du etwas schaffen kannst oder nicht. Und wenn deine Einschätzung lautet, du kannst es, dann mach’s!
Terminiert:
Das Ziel muss ein vorgegebenes Enddatum haben. Das ist der kritischste Punkt bei der Zielsetzung und die größte Falle, in die du hineintappen kannst. Genauer gesagt, wenn du das mit dem Timing nicht richtig hinbekommst, kann dein ganzes schönes Vorhaben daran scheitern.
Warum du immer ein Enddatum setzen solltest:
1.) Ein konkretes Enddatum zu haben, kann sehr motivierend wirken. Ein Team, das weiß, dass es noch 4 Wochen sind bis zum Termin, wird viel eher bereit sein alles zu geben, als wenn die Forderung „Gib alles“ ohne konkreten Termin daherkommt.
2.) Wenn kein Endtermin gesetzt ist, wird keiner (auch du nicht) irgendetwas tun, um dem Ziel näher zu kommen, denn es ist ja noch sooooo viel Zeit. Logisch, es gibt ja immer wichtigere Aufgaben, die zuerst gemacht werden müssen.
3.) Ohne Endtermin begibst du dich in eine endlose Zeitschleife. Das Ziel ist eigentlich nicht mehr zu erreichen, aber niemand gibt das zu, denn die Zeit ist ja noch nicht abgelaufen. Und überhaupt bedeutet das Ziel schon längst niemandem mehr etwas. Das bedeutet ein Schrecken ohne Ende. Da ist mir ein Ende mit Schrecken doch viel lieber.
Achtung Fallstrick!
Manchmal ist es sinnvoller, statt einem konkreten Endtermin das Ziel „so schnell wie möglich“ auszugeben, weil…
1.) Wie Tony Robbins sagt: “Die Menschen überschätzen bei weitem, was in einem Jahr getan werden kann, und unterschätzen, was in einem Jahrzehnt getan werden kann!“ Übersetzt heißt das, wir tendieren dazu, große Ziele in zu kurzer Zeit umsetzen zu wollen, und verfehlen das Ziel, weil wir zu spät dran sind, oder wir geben auf auf halben Wege auf, weil wir merken, dass wir das SMARTe Ziel nicht erreichen werden können. Und dann fühlen wir uns als Versager.
2.) Ein Endtermin, der zu weit weg ist, kann in Wirklichkeit kontraproduktiv wirken. Wie James Clear sagt: “Die Menschen sind schlecht darin, sich auf Ziele zu fokussieren, deren Enddatum weiter als 3 Monate entfernt ist“. Wir tendieren dann zu Aufschieberitis und fangen gar nicht erst an, weil noch so viel Zeit ist. Wenn dann plötzlich der Endtermin vor der Tür steht, geben wir auf, weil wir erkennen, dass in der verbleibenden kurzen Zeit das Ziel gar nicht mehr erreicht werden kann.
3.) Selbst Profis tun sich oft schwer, den Zeitrahmen ihrer Projekte und Ziele richtig einzuschätzen, umso schwieriger ist es für jemanden, der das nicht regelmäßig tut. Das „T“ im SMART-Prinzip ist praktisch unmöglich richtig zu treffen. Und das führt zu Frust und kann dich in eine Abwärtsspirale ziehen, wenn du deine Ziele wieder und wieder verfehlst, was schlussendlich dazu führt, dass du selbst und dein Unternehmen nicht den Erfolg haben, den sie haben könnten, wenn du von vorneherein auf darauf verzichtet hättest, einen Termin für dein Ziel zu setzen.
SMARTe Zielsetzung – Die fehlenden Puzzleteile
Jetzt ist es an der Zeit, dass ich dir die fehlenden Puzzleteile vorstelle, die dir erlauben werden, deine Ziele SMART+ zu setzen und leicht zu erreichen.
Wie ich weiter oben schon gesagt habe, SMARTe Zielsetzung als solches hat sich in vielen Fällen als absolut wirksam erwiesen, aber es gibt Fallen, die du vermeiden musst, und es gibt fehlende Teile im Prinzip, die du ergänzen musst, um erfolgreich zu sein.
#1: Das WARUM?
Sich ein Ziel zu setzen und durchzuziehen ist immer mit mit persönlichem Einsatz verbunden. Und manchmal gerät man dabei in raue See. Dann brauchst du ein starkes WARUM, um den Gegenwind zu überwinden und durchzuhalten, was immer da auch an Widrigkeiten kommen mag.
Ein paar Beispiele:
Du möchtest gerne ein Food-Blogger werden und dein Ziel ist es, davon leben zu können. Du bloggst 6 Monate lang und hast immer noch nur 60 Abonenten, deine Familie mitgezählt. Jetzt brauchst du ein starkes WARUM. Vielleicht machst du es, weil du es nicht erträgst, wenn Leute krank werden oder sterben, weil sie sich nicht gesund ernähren. Wenn du ausreichend besessen davon bist, wirst du durchhalten, und nach einem weiteren Jahr hast du dein Ziel erreicht und hast tausende von Abonenten. Andernfalls wirst du sehr wahrscheinlich aufgeben und was anderes probieren, was dann ebenfalls scheitern könnte, wenn du dann nicht ein starkes WARUM dafür hast.
Bist du jemals einen Marathon gelaufen? Falls ja, dann weißt du, dass du ein starkes WARUM brauchst, um ein Jahr regelmäßgen Trainings, 50 bis 70 Kilometer Laufen pro Woche, auf dich zu nehmen. Es ist nicht an sonnigen Frühlingstagen, sondern wenn es kalt ist und regnet, dass du dein starkes WARUM brauchst, um weiterzumachen und schließlich deinen Marathon zu laufen.
Also frag dich selbst, WARUM würde ich das tun und finde einen Grund, der stark genug ist, alle Hindernisse zu überwinden, die die Zukunft dir vor die Füße werfen wird.
#2: konkrete Aktionen
Pablo Picasso sagte: “Aktion ist der Schlüssel zum Erfolg.”
Oder um es so zu sagen: Ein Ziel zu haben ist klasse, aber ohne Aktion passiert gar nichts.
Motivationstrainer sagen oft, „take massive action“, nachdem du dir ein Ziel gesetzt hast, was soviel heißen soll wie, du sollst einschneidende Maßnahmen ergreifen. Wie zum Beispiel schmeiß alle deine Klamotten raus, wenn du abnehmen willst. Oder kauf das große Haus, was du dir nicht leisten kannst, um dich zu motivieren, mehr Geld zu machen. Ich bin kein großer Fan von solcher Art Ratschlägen. Wir leben heute in einer Welt, in der es nicht mehr eine Frage um Leben und Tod ist, ob wir ein Ziel erreichen oder nicht, sondern es geht doch meistens darum, eine Verbesserung unseres Lebens zu erreichen. Dadurch hat sich einiges geändert seit den Zeiten als die Griechen alle ihre Schiffe verbrannten, um ihre Soldaten zu motivieren, Troja zu erobern. Warum also sollten wir immer noch solche lebensbedrohenden Maßnahmen ergreifen und unsere Schiffe verbrennen?
Ich habe für mich herausgefunden, dass ich meine Ziele am sichersten erreiche, wenn ich einen Schritt nach dem anderen tue. Wie das? Ich definiere konkrete Aktionen, deren Summe mich unweigerlich zu meinem Ziel führen wird. Und dann, und das ist dabei entscheidend, mache ich eine Gewohnheit daraus, jeden Tag an einer dieser Aktionen zu arbeiten.
#3: Ökologie-Check
Ist Christian jetzt verrückt geworden? Was haben die Grünen, der Klimawandel und all das mit Zielsetzung zu tun?
Lass es mich erklären. Hier geht es nicht um die Natur, sondern um die Ökologie im NLP-Sinn. Du hast ein eigenes Umfeld, was durch deine Glaubenssätze, deine Werte, die Beziehungen zu den Menschen um dich herum, durch das was dir wichtig ist und was nicht, und vieles andere mehr gebildet wird. Dein Ziel zu prüfen im Hinblick auf all dies, das nennt man den Ökologie-Check. Diesen Check machst du, um sicherzustellen, dass du dich, wenn du dein Ziel erreicht haben wirst, oder wenn du tust, was du tun musst, um es zu erreichen, nicht irgendwo wiederfindest, wo du niemals hinwolltest. Oder dass dein Unterbewusstsein dich davor beschützt, die nötigen Schritte zu tun, und du wunderst dich, warum um alles in der Welt du dieses leckere Ziel nicht erreichen kannst.
Ich gebe dir ein Beispiel: Du hörst von Leuten, dass das Fahren eines großen SUV ein Zeichen von finanziellem Erfolg ist. Also setzt du dir das Ziel, soviel Geld zu verdienen, dass du dir einen kaufen kannst. Nun wird es davon abhängen, ob du dieses Ziel mit Leichtigkeit erreichst, wie das Fahren eines großen SUV in deine persönliche Ökologie passt. Wenn du dir Sorgen um den Klimawandel machst, dann ist das Fahren eines großen Benzinschluckers nicht unbedingt etwas, was mit deiner Ökologie in Einklang zu bringen ist, und du wirst Schwierigkeiten haben, dein Ziel zu erreichen.
Das trifft auf die Erreichung jedes x-beliebigen Ziels zu. Wenn du überzeugt bist, dass du um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, Dinge tun musst, die für dich inakzeptabel sind, oder wenn das Ziel als solches inakzeptabel ist, dann wird es für dich schwer, es zu erreichen, weil du dich selbst sabotieren wirst, ohne das unbedingt bewusst wahrzunehmen.
Vorsicht ist angesagt. Deine Ökologie ist nichts, was in Stein gemeißelt ist. Sie kann sich täglich weiterentwickeln. Du triffst neue Leute oder machst Erfahrungen, die deine Glaubenssätze oder deine Definitionen der Wörter akzeptabel und inakzeptabel verändern können.
Deshalb, wenn du den Ökologie-Check für dein Ziel und deine Aktionsschritte machst, schau dir das Ergebnis sorgfältig an. Es ist auch möglich, dass du deine Ökologie ändern willst anstatt deines Ziels, wenn beide auseinander liegen.
Zusammenfassung
Eine SMARTe Zielsetzung ist:
Spezifisch
Messbar
Anspruchsvoll
Realistisch
Terminiert
In meiner SMAR(T)+ Zielsetzung ergänze ich die oben genannten Punkte um:
WARUM?
konkrete Aktionen
Ökologie-Check
Es macht Sinn, Ziele mit dem SMART-Prinzip zu setzen, aber du musst die Fallstricke vermeiden. Und der schwierigste davon ist ds „T“ wie in Terminiert, denn wirklich niemand kriegt das richtig hin.
Also was ist zu tun mit diesem T? Ich vermeide, einen Endtermin zu setzen, es sei denn es ist unbedingt nötig. Zum Beispiel der Termin für eine Hochzeit oder ein anderes Großereignis, das Planung und Vorbereitung braucht und an einem bestimmten Termin stattzufinden hat.
Ich setze mein Ziel und lasse das Thema Terminierung offen mit „so schnell wie möglich“. Dann definiere ich konkrete Aktionsschritte, die mich unweigerlich zu meinem Ziel führen müssen. Auf diese fokussiere ich mich nun und verpflichte mich selbst, täglich an diesen Aktionschritten zu arbeiten. Und da mein Ziel SMAR(T)+ ist, messe ich mein Vorankommen regelmäßig, um sicherzustellen, dass meine Aktionen mich auch tatsächlich meinem Ziel näher bringen.
Auf die Art kann ich mich am Fortschritt erfreuen und geradewegs auf mein Ziel zusteuern, ohne die Frustration eines eventuell verpassten Termins zu haben.
Ziele SMART zu setzen und sich darauf zu verlassen, dass das dann schon irgendwie passen wird, funktioniert nicht. Deshalb bezeichne ich das SMART-Prinzip als einen Mythos, denn SMART allein funktioniert nicht, es bringt dich nicht an dein Ziel. Du musst unbedingt folgende zusätzliche Aspekte beachten: ein stakes WARUM, konkrete Aktionen und den Ökologie-Check.
Deshalb habe ich mein SMAR(T)+ Zielsetzungssystem entwickelt, das die fehlenden Bausteine ergänzt. In meinen Coachings ist dies übrigens ein ganz entscheidender Punkt, an dem wir intensiv arbeiten, um Schritt für Schritt dein Ziel herauszuarbeiten und alle eventuellen Widerstände auszuräumen.
Jetzt bist du dran!
- Beobachte dich selbst im privaten und beruflichen Bereich. Setzt du deine Ziele SMART? Und wenn nicht, wie ist es gelaufen? War es ein Erfolg oder ist es irgendwie im Sande verlaufen?
- Trainiere meine SMAR(T)+ Zielsetzung am besten täglich bei allem was du dir vornimmst, bis dir diese Art der Zielsetzung in Fleisch und Blut übergegangen ist. Dann wird es dir auch bei großen und wichtigen Zielen leicht fallen, sie entsprechend zu formulieren. Der Erfolg wird dir Recht geben.
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